Nachlese

Die positiven Eindrücke dieser Reise überwiegen so stark, daß ich das nächstes Jahr gleich noch mal machen könnte (Interessenten können sich gern bei mir melden!). Aber es gibt da eine Sache, die mir nachhaltig in unangenehmer Erinnerung bleiben wird. Nein, nicht das lausige Zimmer im Retro Moscow, nicht die Salmonellenvergiftung (vom Eis in Moskau?) die uns geplagt hat und auch nicht der unfreiwillige und teure Aufenthalt in Scheremetjewo. Wirklich unangenehm war der Besuch bei einem Muslim, der uns etwas von der Umgebung im Chegem-Tal gezeigt hat. Als wir ankamen mußte seine Frau, die gerade selbst aus der Schule kam, uns unverzüglich Essen kochen. Dabei hatte sie sich unauffällig zu verhalten, durfte uns nicht begrüßen und auch nicht die Speisen reichen. Während der Gastgeber lange mit seinen Waffen prahlte, wurden die Töchter und die Frau im hintersten Zimmer versteckt. Sein Sohn hingegen sollte alle mit paschahaftem Handschlag begrüßen. Beim Essen durfte selbstverständlich nur der Gastgeber anwesend sein. Mein Trinkspruch auf die Gastgeberin wurde zum Eklat und konnte nur abgemildert werden, weil der Reiseleiter schnell versicherte, ich hätte mich versprochen und meinte „Auf DEN Gastgeber!“. Nein verdammt, ich meinte die Gastgeberin und wollte ihr gutes Essen und die liebevoll gedeckte Tafel würdigen! Sollte der Gastgeber nächstes mal wieder ein Alibi für eine zweite Flasche Wodka, die er anschließend allein austrinken darf, brauchen – ich stehe nicht noch mal zur Verfügung. Restetrinken zählt für Allah offenbar nicht als Alkoholgenuß.

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